14.07.2025
Rückblick Exkursion Kenova vom 14.07. 2025
In diesen Tagen wird am Emmenspitz die neue Kehrichtverbrennungsanlage in Betrieb genommen. Am 14. Juli konnten wir die eindrückliche Anlage besichtigen und jene Bereiche besuchen, welche in Zukunft nicht mehr zugänglich sind. Dabei hat uns Stefan Schluep, Betriebsleiter der Kenova mit Zahlen und Fakten die Baustelle sowie den zukünftigen Betrieb erklärt. Die Anlage ist aus vielerlei Aspekten wichtig. In ihr kann man wichtige Entwicklungen in unserem Verhältnis zu Kehricht, Materialien und Energie nachzeichnen.
Während es in den 1970er Jahren vor allem darum ging den Kehricht zu entsorgen und nicht mehr in stinkigen und giftigen Deponien zu lagern, ist der Betrieb heute ein Recycling- und Energieunternehmen. Kehricht wird heute vorweg besser sortiert. Dennoch wird pro Tag im Schnitt 605 Tonnen Kehricht jeglicher Art von einem Einzugsgebiet mit 515'000 Einwohnern angeliefert und verbrannt. Ein Grossteil davon ist Hauskehricht, in welchem nach wie vor sehr viel organisches und weiter rezyklierbares Material enthalten ist. Reziklierbare Materialien wie Metalle, und im Fall der Kenova speziell Nickel, werden aus den Gasen sowie der Schlacke gewonnen. Der Rest der Schlacke wird im Krauchthal deponiert.
Bei der Verbrennung entsteht sehr viel Wärme, welche in der Form von Dampf weitergenutzt werden kann. Dieser wird in die Fernwärmenetze in der Region eingespiesen und heizt so Haushalte und Industrie in Zuchwil, Luterbach, Derendingen, Biberist und Solothurn. Die Netze werden laufend ausgebaut und 8 Millionen Liter Heizöl oder 21‘000 Tonnen CO2 werden eingespart. Dies weil ein Grossteil des verbrannten Mülls organischer Natur ist. Wenn in Zukunft noch CO2 abgeschieden wird, wie es in der Energiestrategie des Bundes geplant ist, dann sieht die Bilanz noch besser aus. Dies ist bei der neuen Anlage noch nicht der Fall, wird aber sehrwahrscheinlich in Zukunft noch nachgerüstet.
Damit ist aber noch lange nicht alle Energie genutzt. Herzstück der Anlage ist ein Dampfturbine, welche die verbleibende Wärme in Form von Dampf turbiniert und zu Strom umwandelt. Die Turbine wird 145 GWh Strom jährlich produzieren. Dazu kommt noch die Leistung der Potovoltaik-Anlage auf dem Dach und den Fassaden, welche die Kenova zum wichtigsten Stromproduzenten in der Region machen.
Am 14. Juli haben wir mit einer 20-köpfigen Gruppe, die fast fertige Baustelle besichtigen können. Geführt von Stefan Schluep, dem Betriebsleiter des Anlage, ging es gut zwei Stunden rauf und runter und wieder rauf. Neben dem eindrücklichen Konntrollraume mit Sicht in die noch leeren Bunker, ging es in jene Teile der Anlage, welche in Zukunft aus Sicherheitsgründen – und einfach weil es da zu heiss sein wird – nicht mehr für Besucher zugänglich sein werden. Es war für alle Teilnehmer sehr eindrücklich, was für eine mächtige industrielle Infrastruktur hinter dem Prozess steckt, wenn wir unseren Kehrichtsack nolens volens aus dem Auge und aus dem Sinn verlieren. Wir waren schwer beeindruckt von der Leistung der Ingenieure und dem Fakt, dass wir bei der Müllverwertung viele Fortschritte gemacht haben. Wir sind aber auch etwas bedrückt vom Ausmass unserer Kehrichtproduktion.
Für weitere Informationen zur Kenova, können wir die Webseite empfehlen. https://www.kenova.ch/ Stefan Schluep wird auch an unserem Herbstanlass vom 17.09. 2025 zur Rolle, welche Plastikmüll für die Anlage spielt, sprechen und wird dem Publikum für weitere Fragen zur Verfügung stehen.

