26.04.2025
Rückblick Exkursion Pyrolyse-Heizung
Am 26. April 2025 haben wir uns in Biel eine Pyrolyse-Heizung angeschaut. Die Heizung ist ein Prototyp des Startups Pyronet aus Münschenstein und pyrolisiert Holzpellets in Holzkohle. Das heisst, dass das Holz nicht vollständig verbrannt wird, sondern noch die Kohle übrigbleibt. Dabei wird Wärme erzeugt, ohne dass CO2 entsteht. Der Kohlenstoff wird in der Holzkohle gespeichert. Die Holzkohle wird dann als Stoff mit guten Eigenschaften in der Landwirtschaft oder im Bau verwendet
Nach wie vor macht Wärmegewinnung in Haushalten einen Grossteil des Klimaaustosses in der Schweiz aus. Der Zubau von Wärmepumpen, welche mit unserem Strommix eine bessere Bilanz haben, steigt stetig an.
In der Klimastrategie des Bundes werden Technologien immer wichtiger, welche eine negative CO2 Bilanz haben, also CO2 aus der Atmosphäre entziehen und dann irgendwo einspeichern. Es gibt einerseits natürliche Prozesse, die das machen, wie beispielweise ein Moor, das organisches Material einschliesst. Diese Prozesse dauern aber lange und benötigen viel Platz. Andererseits gibt es technologische Lösungen, die CO2 bei der Entstehung abscheiden. So werden in Zukunft die Kehrichtverbrennungsanlagen Kohlendioxid abscheiden.
Eine weitere Technologie fokussiert auf die Vermeidung von CO2 im Entstehungsprozess. So hat die IWB ein Pilotanlage gebaut, welche alle organischen Abfälle der Stadt Basel pyrolisiert und dann die Pflanzenkohle in der Stadtgärtnerei verwendet. Hier kann man gleich selber welche bestellen und mehr Informationen dazu finden: https://www.iwb.ch/klimadreh/ratgeber/co2-einsparen/pflanzenkohle
Am 26. April 2024 haben wir in Biel einen Prototypen einer Pyrolyse-Heizung besichtigen können. Stefan Gunzinger, Co-Gründer des Münchensteiner Startups Pyronet, hat uns in Biel empfangen und uns die funktionierende klimafreundliche Heizung erklärt. Bei dem Projekt handelt es sich um ein älteres Mehrfamilienhaus aus der Jahrundertwende, sowie einen modernen und möglichst umweltschonenden Neubau. Der Bauherr will das alte Haus sanft renovieren und hat nicht nur die Ölheizung ersetzt, sonder wollte eine klimapositive Lösung.
Die Heizung pyrolisiert Holzpellets (und in anderen Ausführungen auch Holzschnitzel). Anders als bei der Verbrennung, wird bei der Pyrolyse nur ein Teil des Holzes verbrannt, ohne dass Kohlendioxid entsteht. Übrig bleiben verkohlte Pellets, welche in einem zusätzlichen Tank gelagert werden und dann bei der Lieferung der Pellets abgesogen werden. Es wird also durch die Photosynthese im Holz eingelagertes CO2 nicht in die Umwelt abgegeben, sonder bleibt in der Kohle eingeschlossen. Die Kohle wiederum hat positive Eigenschaften. Einerseits kann sie in der Landwirtschaft verwendet werden, wo sie dem Humusaufbau dienlich ist und Nährstoffe speichern kann. Andererseits kann der Stoff im Bau und in der Herstellung von Materialien eingesetzt werden. Gemäss Stefan ist die Kohle unbedenklich, da toxische Substanzen, die bei der Verbrennung entstehen, bei der Pyrolyse nicht entstehen, vorausgesetzt es wird sauberes Holz verwendet.
Im Anschluss konnten wir auch noch den Neubau besichtigen, welcher auch an das Heizsystem angeschlossen ist. Neben der Verwendung von möglichst natürlichen Materialien, sowie der Begrünung für die Kühlung im Sommer, wurde auch die Pflanzenkohle in den Lehm-Verputz eingearbeitet. Die Pflanzenkohle verhindert Schimmelbildung und sorgt für ein angenehmes Raumklima. Ganz nebenbei gibt es auch einen ästhetischen Touch.
Der Fall hat uns gezeigt, dass es möglich ist beim Heizungsersatz auch eine Technologie zu wählen, die nicht nur weniger schädlich ist, sondern die dem Klima sogar zuträglich ist. Sicherlich kann nicht jeder Haushalt mit der Pyrolyse von organischem Material geheizt werden. Aber all jene, welche eine Pellet-Heizung in Betracht ziehen, sowie Landwirtschaftsbetriebe, welche Zugang zu Holz, sowie die Verwendung der Kohle im eigenen Betrieb haben, können für ihre Heizung auf Pyrolyse umsteigen und so einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Allenfalls könnte man damit auch Geld verdienen, indem man CO2-Zertifikate verkaufen kann. Für den Bauherr in Biel hat sich jedenfalls die Investition gelohnt, bisher ideell, in Zukunft auch finanziell.
Für mehr Informationen zu Pyronet: https://www.pyronet.ch/

